Mag. Elke Novak-Rabenseifner, Rechtsanwältin
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Pflichtteilsminderung mangels Kontakten? (OGH vom 19.03.2015, 6 Ob 226/14z)

Juli 21st, 2015

Damit der Pflichtteil eines Kindes um die Hälfte gemindert werden kann, darf zwischen dem Erblasser und dem Pflichtteilsberechtigten kein Naheverhältnis bestanden haben. Diese Pflichtteilsminderung kann aber ausgeschlossen werden, wenn der Erblasser den persönlichen Kontakt mit dem Berechtigten grundlos abgelehnt hat. Prinzipiell kann eine Ablehnung nur auf Kontaktaufnahmeversuche des Pflichtteilsberechtigten folgen. Von diesen Versuchen ist der Berechtigte aber befreit, wenn eine Kontaktaufnahme durch ein vorhergegangenes moralisch verwerfliches Verhalten des Erblassers für ihn unzumutbar war.

Wegehalterhaftung – Überschwemmung einer Unterführung (OGH vom 13.05.2015, 2 Ob 155/14d)

Juli 21st, 2015

Wenn der Weghalter es unterlässt vor Gefahren zu warnen, die ohnehin gut erkennbar sind oder durch Einhaltung der Verkehrsvorschriften vermeidbar sind, so stellt dies keine grobe Fahrlässigkeit des Weghalters dar. Eine Gefahr gilt selbst dann als erkennbar, wenn es in der letzten Jahren bereits häufiger zu vergleichbaren Vorfällen gekommen ist.

Sicherungspflichten des Veranstalters eines Skirennens (OGH vom 20.05.2015, 7 Ob 68/15y)

Juli 21st, 2015

Der Veranstalter eines Skirennens ist verpflichtet die Teilnehmer des Rennens auf atypische Gefahren, das sind Gefahren, die nicht ohne weiteres erkennbar sind oder nur schwer zu vermeiden sind, hinzuweisen oder die Quellen dieser Gefahren abzusichern. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass ein erfahrener Skifahrer etwaige Gefahren erkennen können sollte. Dazu müsste dieser aber auf Sicht fahren, was bei einem Rennen aber ohne größeren Zeitverlust unmöglich ist. Somit ist nach dem Sturz nicht von einem Mitverschulden des Gestürzten auszugehen.

Kurze Haltbarkeit von Verschleißteilen als Mangel (OGH vom 23.04.2015)

Juli 6th, 2015

Die Sachmangelgewährleistung des § 922 ABGB ist bei einem Automotor auch auf Verschleißteile anzuwenden, die nicht einmal zwei Jahre halten und so den Motor funktionsunfähig machen. Der Mangel muss nicht tatsächlich bei der Übergabe vorliegen, stattdessen wird bei einer so kurzen Haltbarkeit angenommen, dass der Mangel bereits bei der Übergabe latent vorhanden war.

Bei bloßer relativer Anwaltspflicht ist kein Einvernehmensrechtsanwalt erforderlich (OGH vom 18.02.2015, 3 Ob 210/14z)

Mai 27th, 2015

Die Benennung eines Einvernehmensrechtsanwalt ist nur dann notwendig, wenn es bei dem Verfahren eine absolute Anwaltspflicht gibt. Bei Fällen mit relativer Anwaltspflicht dürfen auch andere dienstleistende europäische Anwälte als Vertreter handeln.

Neue Rechtsprechung zu Fragen der nachehelichen Vermögensaufteilung (OGH vom 03.03.2015, 1 Ob 247/14a)

Mai 27th, 2015

Unternehmerisch tätige Ehegatten, die einem Unternehmen zuzuordnendes Bargeld in der gemeinsamen Ehewohnung aufbewahren, trifft die Beweislast. Somit muss nun der Unternehmer beweisen, dass es sich bei dem Geldbetrag um „Firmengeld“ gehandelt hat, ansonsten fällt es bei der Scheidung genauso zu den Gegenständen des Ehevermögens.

Hausdurchsuchung durch BWB – Einsatz forensischer Software (VwGH vom 22.04.2015, Ra 2014/04/0046 bis 0051)

Mai 21st, 2015

Für eine Hausdurchsuchung ist nicht relevant, welche elektronischen Daten tatsächlich in den Räumlichkeiten vorhanden sind (im Sinne von Festplatten), sondern auf welche Daten von den Räumlichkeiten aus zugegriffen werden kann. So ist der Einsatz von forensischer Software, um damit an Daten eines externen Servers zu gelangen, vom Hausdurchsuchungsbefehl umfasst.

Kassenplanstelle: Berufserfahrung als Wahl- oder Vertragsarzt gleichwertig (OGH vom 19.03.2015, 1 Ob 35/15a)

Mai 21st, 2015

Als zentrale Auswahlkriterien für die Besetzung einer Kassenplanstelle stehen persönliche und fachliche Kompetenz. Tätigkeiten als niedergelassener Arzt, als Praxisvertreter sowie als angestellter Arzt sind dabei als gleichwertig zu berücksichtigen. Genauso sind nach § 2 Abs 1 Z 1 Reihungskriterien-Verordnung Vertrags- und Wahlärzte gleichwertig.

Vergleichende Werbung (OGH 20.1.2015, 4 Ob 248/14w)

März 13th, 2015

Eine Tageszeitung darf mit dem Slogan „gute oder auch bester Journalismus“ im Verhältnis zu einer anderen Tageszeitung vergleichend werben. Hingegen ist es ihr untersagt, dem anderen Mitbewerber „ schlechteren“ Journalismus zu unterstellen.

Vergleichende Werbung ist nämlich nur dann zulässig, wenn sie sich auf wesentliche, relevante, nachprüfbare und  typische Eigenschaften der betroffenen Waren oder Dienstleistungen bezieht hingegen steht das Objektivitätsgebot einer vergleichenden Werbung mit nicht überprüfbaren Eigenschaften entgegen. Der Werbevergleich kann sich sohin auf den unterschiedlichen wirtschaftlichen Erfolg der beiden Zeitungen beziehen, jedoch nicht auf ein unüberprüfbaren negatives Werturteil.

Stromkosten und Wohnrecht (OHG27.11.2014, 1 Ob 200/14i)

März 13th, 2015

Ein eingetragenes Wohnrecht verpflichtet den Eigentümer nicht die anfallenden Kosten  (z.B. Heizung, Strom, Reinigung etc.) zu übernehmen.